Der Holzspan
  1998
 
Wildbirne (Pyrus pyraster)

Die Wildbirne (Pyrus pyraster), auch Holzbirne genannt, ist ein sommergrüner
Baum. Sie erreicht eine Höhe von 8 bis 20 m, kommt aber auch als mittelgroßer
Strauch mit einer Höhe von 2 bis 4 m vor. Die Wildbirne hat eine graue,
kleinschuppige Rinde. Sie blüht von April bis Mai. Anders als bei den
Kulturformen sind die Äste mit Dornen besetzt. Die Pflanzen können ein Alter von
 100 bis 150 Jahren erreichen.

Die Früchte weisen Steinzellennester auf, die für die "Verholzung" sorgen. Aus
der Wildbirne sind hunderte von Kultursorten mit weicheren und schmackhafteren
Früchten gezüchtet worden. Der Baum der nährstoffreichen und warmen Auwälder ist
in Mitteleuropa vornehmlich in den wärmeren Gegenden Mittel- und Süddeutschlands
verbreitet; die Kulturform kommt überall vor.

Das Holz der Wildbirne ist schwer, nur wenig elastisch, aber dauerhaft und auch
politurfähig. Es kann für Tischler-, Drechsel- und Schnitzarbeiten verwendet
werden. In der Vergangenheit fand es als Imitat von Ebenholz Verwendung. Siehe
auch Schweizer Birnbaum.

Der Birnbaum in der Kulturgeschichte

In der Mythologie wird der Birnbaum häufig als Ort von Drachen, Hexen und
Dämonen angesehen.

Bereits rund 1000 Jahre v. Chr. war die Birne bei den Griechen bekannt. Sie wird
als Kultbaum und Gabe der Götter in Heldensagen erwähnt. Die Römer befassten
sich ihrerseits mit der Züchtung und kannten angeblich um 300 Jahre n. Chr.
bereits zwischen 30 und 40 Birnensorten. Funde in schweizerischen Pfahlbauten
belegen, dass damals diese Frucht auch in unserer Gegend Einzug gehalten haben
muss. Von der Existenz der Wild- oder der bereits kultivierten Birne zeugen
viele Flur- und Ortsnamen.

Aussehen und Vorkommen

Von den weltweit in der gemässigten Zone 20 bis 30 ursprünglichen Birnarten
kommen in Europa etwa deren 10 vor. Dazu gehört auch die Wild- oder Holzbirne,
welche vorwiegend auf einer Meereshöhe von etwa 500 bis 900 m, ausnahmsweise bis
1500 Meter über Meer gedeiht. Diese Wildobstart ist auch in der Schweiz
anzutreffen, wenn auch recht selten, so beispielsweise im Reppischtal ZH, in
Veysonnaz VS oder im Berner und Neuenburger Jura.

Die je nach Wuchsart strauch- oder baumförmige Wildbirne hat meistens einen
gekrümmten Stamm mit einer weit ausladenden Krone. Die im April/Mai vor dem
Blattaustrieb reinweiss blühenden Wildbirnen sind im Wald und an Waldrändern
nicht zu übersehen. Die lang gestielten, mit vielen feinen Seitennerven
versehenen Blätter sind rundlich-herzförmig, kurz zugespitzt und äusserst fein
gezähnt. Die bräunlich-gelben Früchte haben eine Grösse von 4 bis 6 cm und
hängen an schwachbedornten Ästen. Die Birnen sind allerdings erst geniessbar,
wenn sie überreif, also teigig sind oder wenn sie einen Frost erlebt haben. Die
Früchte schmecken jedoch recht herb. Trotzdem waren sie für unsere Vorfahren in
Notzeiten, speziell als Dörr- oder Backobst, eine willkommene, nahrhafte Speise.

Das Birnbaumholz

Das Holz der Birnbäume ist rötlichbraun und dunkelt unter Lichteinfluss nach.
Nach wie vor ist dieses Holz ein geschätzter Rohstoff in der Möbelindustrie.
Mit schwarz gebeiztem Birnbaumholz wird Ebenholz imitiert. Auch die
Musikindustrie schätzt diese Holzart sehr, sei es zur Herstellung von
Blockflöten, Griffen der Mundharmonika oder Klavieren. Allerdings sollte wegen
ihres seltenen Vorkommens auf die Verarbeitung des Holzes der Wildbirne
verzichtet werden.

Die Wildbirne hat einen grossen ökologischen Wert für Insekten, Vögel und
Säugetiere. Für uns Menschen zeigt sich ihr ästhetischer Wert während ihrer
Blütezeit im Frühling sowie ihre einzigartige Laubverfärbung im Herbst, wo sie
das Landschaftsbild, leider allzu wenig, auf ihre Art zu prägen vermag.
 
 
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