Sommer-Linde(Fagus sylvatica L.)
Die Sommerlinde ist in Mittel- und Südeuropa heimisch, aber relativ selten wild vorkommend.
An schuttreichen Hangstandorten vermag sie sich aufgrund ihrer hohen Austriebskraft gegenüber
anderen Baumarten durchzusetzen. Sie ist daher häufig in Hangschuttwäldern und Schluchtwäldern
vertreten. Sie gilt als Baum der mittleren Gebirgslagen. Im Freistand entwickelt sie eine
mächtige Krone, ist jedoch empfindlich gegen Spätfröste.
Die Sommerlinde ist ein Baum, der Wuchshöhen von bis zu 40 Metern und Stammdurchmesser bis
zu 1,8 Metern erreicht. Sie hat dunkelgrüne und feinrissige Blätter. Die Baumkrone ist
hoch mit ziemlich steil ansteigenden Ästen. Als junger Baum hat die Sommerlinde meist
eine mehr halbkugelige Krone.
Die jungen Austriebe sind rötlichgrün und deutlich behaart. Die eiförmigen Knospen sind
dunkelrot. Die Laubblätter sind eirund und plötzlich lang zugespitzt, sie sind an der
schiefen Basis herzförmig. Der Blattrand ist scharf kerbig gesägt. Die Blätter sind oben
dunkelgrün und behaart, unten heller und vor allem auf den Nerven dicht behaart. Die Größe
der Blätter ist sehr veränderlich mit etwa 6 bis 15 cm (Länge wie Breite). Das Blatt sitzt
an einem behaarten etwa 2 bis 5 cm langen Stiel.
Die Sommerlinde blüht im Juni und ist damit in Mitteleuropa die am frühesten blühende
Lindenart. Die Blüten hängen in Trugdolden meist zu 3 bis 4 (manchmal bis 6). Die Blüten
sind etwa 12 mm groß mit einem weißlichgrünen Hochblatt. Die kugelige Frucht hat fünf
Rippen, ist dicht behaart und wird etwa 8 bis 10 mm groß.
Linden werden häufig sehr alt, was viele Baumdenkmäler in Deutschland zeigen.
Der Volksmund behauptet, dass Linden „dreihundert Jahre kommen, dreihundert Jahre
stehen und dreihundert Jahre vergehen.“ Selbst uralte, hohle Linden entwickeln manchmal
noch eine erstaunliche Vitalität. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit sind neue Innenwurzeln,
die vom greisen Stamm aus in Richtung Boden wachsen, sich dort verankern und eine junge
Krone bilden, wenn der alte Baum abstirbt. Die Linde verjüngt sich also sozusagen
von innen heraus.
Verwendund
Das Holz der Sommer-Linde unterscheidet sich nicht vom Holz der Winter-Linde und der
Holländischen Linde. Bei der Verwendung des Holzes wird daher nicht zwischen diesen Arten
unterschieden. Die Hauptnutzung des Lindenholzes liegt in der Bildhauerei, der Schnitzerei
und Drechslerei. Vor allem die berühmten Werke der Spätgotik, so von Tilman Riemenschneider
oder Veit Stoß wurden häufig aus Lindenholz hergestellt. Heute wird für Schnitzarbeiten
jedoch häufiger das leichter beschaffbare Holz der Weymouths-Kiefer (Pinus strobus) eingesetzt.
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