Der Holzspan
  1995
 
Spitzahorn (Acer platanoides L.)
 

Der Spitzahorn (Acer platanoides), botanische Schreibweise mit
Bindestrich Spitz-Ahorn, auch Spitzblättriger Ahorn genannt,
ist eine Laubbaumart aus der Gattung der Ahorne (Acer). Diese
werden heute in die Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
gestellt, bildeten früher eine eigene Familie Ahorngewächse (Aceraceae).

Der Spitzahorn gehört zu den häufigsten Bäumen in deutschen Städten
und ist besonders zu Frühlingsbeginn auffällig, wenn eine Vielzahl
gelbgrüner Blütendolden noch vor dem dunkleren Laubaustrieb Straßen,
Alleen und Parks in ein frisches, helles Grün taucht, während viele
andere Bäume noch weitgehend kahl sind.

Weitere, heute nicht mehr verwendete Trivialnamen des Spitzahorns
sind Lehne, Lenne, Löhne, Leinbaum, Leimbaum, Linbaum (Sachsen),
Leinahre (Schweiz), Breitlaub, Breitblatt, Breitlöber, Weinblatt
oder Gänsebaum.

Beschreibung

Der Spitzahorn ist ein sommergrüner Baum, der durchschnittliche
Wuchshöhen von 20 bis 30 m erreicht und damit nicht so hoch
wird wie der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Er kann etwa 150,
maximal 200 Jahre alt werden. Seine Rinde ist in der Jugend glatt
und blassbraun; im Alter ist die Borke dunkelbraun oder grau. Die
Struktur ist längsrissig und nicht schuppig.

Die Laubblätter sind handförmig, fünflappig mit lang zugespitzten,
ganzrandigen Blattlappen. Die Buchten zwischen den Lappen
sind stets stumpf. Bei Verletzung der Blätter oder der jungen
Zweige tritt Milchsaft aus.

Die dem Feld-Ahorn ähnlichen Blüten stehen in aufrechten
Doldentrauben. Es kommen sowohl zwittrige als auch
eingeschlechtige weibliche und männliche Blütenstände vor.
Oft - aber nicht immer - sind die Geschlechter auf verschiedene
Individuen verteilt. Die Geschlechterverteilung ist also
unvollständig zweihäusig. Die Blütezeit ist im April bis Mai
und beginnt schon vor dem Austrieb der Blätter. Die Bestäubung
erfolgt durch Bienen, Hummeln und andere Insekten. Die Früchte
des Spitzahorn sind paarweise geflügelte Nüsschen. Die Flügel
sind stumpf-winkelig bis waagerecht abstehend. Da sich der
Fruchtknoten bei der Reife spaltet, wird die Frucht
Spaltfrucht genannt.

Verbreitung

Der Spitzahorn ist über weite Teile Europas verbreitet. Er
reicht nach Norden bis Mittelschweden und Südfinnland und ist
im Osten bis zum Ural verbreitet. Von den europäischen Ahornarten
ist er diejenige, deren natürliche Vorkommen am weitesten nach
Norden reichen. Seine Westgrenze verläuft am westlichen Rand
Mitteleuropas. Er fehlt also in Teilen Nordwestdeutschlands
und im Großteil Frankreichs. Im Süden kommt der Spitzahorn in
den Gebirgen vor, in den Pyrenäen, im Apennin, in den Gebirgen
Griechenlands und Kleinasiens sowie im Kaukasus.

Natürlicher Lebensraum

Der Spitzahorn wächst im gemäßigt kontinentalen Klima. Er ist
ein Baum der Ebene, des Hügellandes und des niedrigen
Berglandes. In den Nordalpen steigt er bis etwa 1.000 m ü. NN,
im Unterwallis kommt er aber auch bis etwa 1600 m über NN vor.
Der Spitzahorn wanderte nach der Eiszeit mit dem Eichen-Mischwald
zurück. Auch heute noch findet man ihn am häufigsten in ganz ähnlich
zusammengesetzten Laubmischwäldern aus Linden, Esche, Stiel-Eiche
und Berg-Ulme. Solche Wälder findet man in Mitteleuropa vor allem
n Schluchten und an steilen Grabeneingängen. Der Spitzahorn kommt
aber als Mischbaumart auch in anderen Typen von Laubwäldern vor.
Häufig trifft man ihn auch an Waldrändern und
(wenn auch nicht so häufig) in Hecken an.

Forstwirtschaft und Nutzung

Als Halbschatten-Baumart ist der Spitzahorn waldbaulich
vielseitig und mischungsfähig verwendbar. Er findet zunehmend
Beachtung im Waldbau. Die gut zersetzbare Laubstreu ist
bodenpfleglich, das Holz in stärkeren Dimensionen gefragt.
Abgesehen davon ist der Spitzahorn auch sehr gut für den
Bogenbau geeignet, da das Holz sehr zug- und druckfest ist.

Landschaftsgestaltung

Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen
Industriebelastung wird er gerne im Stadtbereich zur
Begrünung verwendet. Garten- und Parkgestalter haben
sich des Spitzahorns besonders angenommen. Es gibt eine
Fülle verschiedenartiger Formen. Beliebt sind rotblättrige
Züchtungen. In Parks werden gern Zierformen verwendet. Alleen
aus Spitzahorn sind häufig: im Frühjahr schmücken sie sich
noch vor Laubaustrieb mit einer Vielzahl gelbgrüner Blüten,
im Herbst mit den von der Spitze zum Kronenansatz
fortschreitenden Gelb- und Orangefärbung. An Waldrändern
gilt der Spitzahorn als landschaftspflegliche Baumart.

Zuchtformen

Vom Spitzahorn sind viele Zuchtformen bekannt. Hier eine Auswahl:

    * 'Crimson King': Diese schwachwüchsige Form ist in Frankreich
        1946 gezüchtet worden. Sie hat rote Blätter, die allerdings
        nicht ganz so dunkel wie die von 'Fassen's Black' sind; die
        Blattfarbe ist leuchtend blutrot. Die jüngsten Blätter sind
        dunkel braunrot und runzelig.
    * 'Cucullatum': Diese vor 1880 entstandene Form hat einen hohen,
        schmalen Wuchs und wird bis 23 m hoch. Die Blätter sind im
        Umriss rundlich und 12 mal 13 cm groß; die Lappen sind klein
        und nach unten gebogen.
    * 'Drummondii': Diese 1903 in England entstandene Form hat
        hellgrüne Blätter, die breit weiß gerandet und gefleckt sind.
        Die Krone ist kugelig.
    * 'Fassen's Black': Diese 1936 in Belgien gefundene Form hat
        dunkel purpurbraune, teilweise fast schwarze Blätter, die
        auf der Oberseite glänzen. Die Herbstfärbung ist auffallend
        rot; die Blütenstände und Fruchtstiele sind auch ganz rot;
        die Petalen sind gelbgrün.
    * 'Laciniatum': Diese 1781 entstandene Form wird auch als
        „Vogelkrallen-Ahorn“ bezeichnet. Sie wächst pyramidenförmig.
        Die Blätter sind breit keilförmig mit tief eingeschnittenen
        Lappen. Die Blätter sind sehr lang und spitz gezähnt;
        Blattrand und Lappen sind „krallenartig“ nach unten gekrümmt.
    * 'Lorbergii': Diese seit 1829 bekannte Form ist starkwüchsig;
        die Zweige sind hin- und hergewunden. Die hellgrünen Blätter
        sind bis zur Basis eingeschnitten und werden bis 10 mal 17 cm
        groß. Die Lappen sind sehr tief gezähnt.
    * 'Reitenbachii': Diese Form ist vor 1874 in Deutschland
        entstanden. Der Austrieb ist braunrot; im Sommer werden
        die Blätter stärker grün als bei 'Schwedleri'. Die
        Herbstfärbung ist tief dunkelrot. Mittlerweile kaum mehr
        in Kultur, da es rotere Formen gibt.
    * 'Schwedleri': Diese vor 1869 in Deutschland entstandene
        Form wurde früher häufig gepflanzt. Der Austrieb hat
        blutrot gefärbte Blätter; im Laufe des Sommers werden die
        Blätter dunkelrotgrün bis olivgrün; Blattstiel und
        Blattnerven bleiben rot. Das Herbstlaub ist rot getönt.
        Mittlerweile kaum mehr in Kultur, da es rotere Formen gibt.
    * 'Stollii': Diese Form ist 1888 als Sämling von 'Schwedleri'
        bei Späth in Berlin entstanden. Die Blätter sind meist
        dreilappig und efeuartig. Sie sind dunkelgrün und derb.
        Oft sind sie auch tütenförmig und werden bis 20 mal 18 cm groß.

Krankheiten

Eine besonders in Stadtgebieten häufig zu beobachtende Erkrankung
ist der Befall mit Uncinula tulasnei, einer für den Spitzahorn
spezifischen Art des Echten Mehltaus, die zwar optisch auffallend
ist, den Baum aber nicht wesentlich beeinträchtigt. Ebenfalls häufig
zu beobachten ist der Befall des Spitzahorns mit der
Teerfleckenkrankheit oder Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum).

 
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